hier eine Leseprobe aus dem aktuellen Buch :
...aus einer wahren Märchenwelt
Wie wird es sich anhören, wenn meine Kinder ihren Kindern Geschichten aus der längst versunkenen Pandemiezeit erzählen. Vielleicht werden sie einmal in einem Ohrensessel vor dem Kaminfeuer sitzen und Märchen erzählen von Covid und Virus anstatt von Hänsel und Gretel.
Ich kann es ihnen nur wünschen, wenn sie die Geschichten mit „Es war einmal vor langer, langer Zeit, als …“ beginnen und die Enkel ungläubig staunen.
Vielleicht gibt es dann keine Geschichten erzählenden Großeltern mehr, sondern Storys berichtende Holografien.
Wie werden diese Geschichten sein? Schmunzelnde Episoden, mythische Legenden und dichterische Überlieferungen einer verschwundenen Vergangenheit mit grotesken Ausgangsverboten, gruseligen Schutzmasken und grauenhaften Abstandsregelungen? Und die Enkel werden kichern über die schnurrigen Erzählungen von grillenhaften Querdenkern, gemeingefährlichen Virusleugnern, von heimtückischen Verschwörungsfabelwesen und derlei ausgestorbenen Fantasiegestalten mehr. Und als Metapher für den bösen Drachen und die furchterregenden Monster thronte über allem das alles verschlingende Virus, das nur von einem aufrecht kämpfenden Politprinzen in silberner Impfrüstung besiegt werden konnte.
Und die Enkel werden vielleicht hören von Inzidenz zischelnden Schlangen, von kaltblütigen Priorisierungen oder von roboterhaften R-Faktoren. Vielleicht werden sie ein wenig lachen und sich dabei heimlich gruseln über diese wunderlich monströsen Fabelwesen aus grauer Vorzeit.
Vielleicht wird aber auch eine wahre, dauerhafte Geschichte von dem süßen Brei daraus, der ewig überkochte, weil die Menschen das Zauberwort für dessen Innehalten, für das gemeinschaftliche Kümmern, die mitmenschliche Sorge umeinander vergessen hatten. Ich hoffe nicht. Von ganzem Herzen wünsche ich meinen Kindern und Kindeskindern, dass all diese Geschichten wie in allen Märchen enden: Und dann lebten sie glücklich und zufrieden bis an ihr seliges Ende.